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Geschichte
Seit Beginn der Turnfeste (Mitte 19. Jh.) ist das „Wettturnen“ (Laufen, Werfen/Stoßen, Springen, Stemmen, Ringen) im Programm von Turnveranstaltunge. Dazu wurden in der Turnordnung von 1879 erstmals „Volkstümliche Wettkämpfe“ als Vorläufer der Turnerischen Mehrkämpfe aufgeführt. Bis 1923 wurde „Gerätturnen“ nur als Bestandteil der Mehrkämpfe betrieben. Bei Verbandsgründung des Deutschen Turner-Bundes 1950 erhielten „allseits gebildete Turner“ (Mehrkämpfer) ihren festen Platz im DTB-Programm.
Könige des Turnens
Wer sich in Turnerkreisen als „König der Athleten“ bezeichnen darf, der bezwingt die Konkurrenz zu Lande, im Leichtathletik-Stadion, zu Wasser sowie im Sport- und Sprungbecken. Die sogenannten Jahn-Wettkämpfe sind es, die all diese Disziplinen in einem Wettkampfprogramm vereinen und damit ein Höchstmaß an Koordination, Ausdauer und Kraft von den Athleten fordern. Deshalb gelten die Jahn-Wettkämpfe auch als Königsdisziplin unter den Turnerischen Mehrkämpfen und tragen den Namen des Turnvaters Jahn, der das Turnen als genau dieses vielfältig orientierte Körpertraining begründete.
Popularität ungebrochen
Dass sich nicht nur die Jahn-Wettkämpfe, sondern auch die anderen Mehrkämpfe im Turnen bis heute größter Beliebtheit erfreuen, beweisen in regelmäßig wiederkehrendem Turnus die Meldezahlen zu den Turnerischen Mehrkämpfen und Wahlwettkämpfen bei den Turnfesten auf Landes- und Bundesebene. Allein aus dem Bayerischen Turnverband haben sich in 2013 über 1.600 Sportler für die Vielseitigkeitswettbewerbe beim Internationalen Deutschen Turnfest angemeldet. Über 100 der bayerische Aktiven nahmen an den Meisterschaftswettkämpfen, d. h. an den Jahn-Wettkämpfen, den Deutschen Mehrkämpfen, den Friesenwettkämpfen oder an den Mehrkämpfen im Schwimmen oder in der Leichtathletik teil und kämpften um einen Platz auf dem Treppchen.

Wettkampfwesen
Die Mehrkämpfe kombinieren Disziplinen aus Turnen, Leichtathletik und Schwimmen und rücken so die Vielseitigkeit der Athletinnen und Athleten in den Fokus. Sie ermöglichen Sportlerinnen und Sportlern jeden Alters, ihre Fähigkeiten in verschiedenen sportlichen Bereichen unter Beweis zu stellen.
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Jahn-Wettkämpfe
Die Jahn-Wettkämpe spiegeln die Vielseitigkeit des Turnens nach Friedrich Ludwig Jahn wider. Die Ursprüngliche Bezeichnung ist „Volkstümlicher Neunkampf“. Diese wurde anlässlich des hundertsten Todestages Jahns in Jahn-Neunkampf umbenannt.
Erwachsene absolvieren den Jahn-Neunkampf:
- Gerätturnen (Boden, Barren, Sprung)
- Leichtathletik (100m-Sprint, Kugelstoßen, Weitsprung)
- Schwimmen (100m-Schwimmen, Kunstspringen, 25m-Tauchen)
Jugendliche absolvieren den Jahn-Sechskampf:
- Gerätturnen (Boden & Barren)
- Leichtathletik (Sprint & Kugelstoßen)
- Schwimmen (Schwimmen & Kunstspringen)
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Deutsche Mehrkämpfe
Die Sportarten der Deutschen Mehrkämpfe sind Gerätturnen und Leichtathletik. Diese zwei wurden in der über 150-jährigen Geschichte der Mehrkämpfe am häufigsten miteinander kombiniert.
Erwachsene absolvieren den Achtkampf:
- Gerätturnen (Boden, Barren, Sprung, Reck)
- Leichtathletik (100m-Sprint, Kugelstoßen, Weitsprung, Schleuderball)
Jugendliche absolvieren den Sechskampf:
- Gerätturnen (Boden, Barren, Reck)
- Leichtathletik (Sprint, Weitsprung, Kugelstoßen
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Schwimm-Fünfkämpfe und Leichtathletische Fünf- und Einzelwettkämpfe
Schwimm-Fünfkampf
Der Schwimm-Fünfkampf besteht aus drei Lagen Schwimmen, Wasserspringen, Tauchen
Leichtatheltik-Fünfkampf
Der Leichtathletik-Fünfkampf besteht aus Sprint, Lauf Mittelstrecke, Kugelstoß, Weitsprung, Schleuderball
Zudem können im Rahmen der Leichtathletischen Einzelwettkämpfe die Einzeldisziplinen Schleuderball und Steinstoßen gewählt werden.
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Friesenwettkämpfe
Die Friesenwettkämpfe wurden nach Karl Friedrich Friesen (Freund von F. L. Jahn), ein „Allround-Sportler“ im Schwimmen, Fechten, Turnen und Reiten benannt. Diese sind seit 1928 im Mehrkampfprogramm - initiiert durch Paul Schulze (Deutscher Fechterbund) als Ausgleich und Ergänzung für die Fechter.
Sportarten: Fechten, Schießen, Schwimmen, Leichtathletik (Lauf, Kugelstoß)
Seit 2023 wird der Friesenkampf nicht mehr über den BTV bzw. DTB organisiert. Der Wettkampf wird zukünftig vom Fechtverband abgewickelt.
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