TG Landshut

Der Turngau Landshut

Allgemein

Der Turngau Landshut bietet seinen Vereinen und Übungsleitern jährlich Lehrgänge und Wettkämpfe und informiert in den entsprechenden Ausschreibungen über diese.

Chronik

Als vor über 130 Jahren das Turnverbot aufgehoben wurde, sammelte sich wie überall in Deutschland auch die niederbayerische Jugend, um den Idealen Turnvater Jahns zu huldigen. Überall gründeten sich Turnvereine und rasch stieg die Turnbewegung an. So zählte der Turngau Niederbayern, wie er damals hieß, am 12. August 1888 in Zwiesel beim 10. Gauturntag, der gleichzeitig auch der erste Bezirksturntag war, 24 Turnvereine. Aidenbach, Bogen, Deggendorf, Dingolfing, Concordia Eggenfelden, Geiselhöring, Griesbach, Landau, TV Landshut, Mainburg, Passau, Pfaffenberg, Pfarrkirchen, Pilsting, Turnerbund „Jahn“ Regensburg, Rottenburg, Simbach a. Inn, TV Straubing, Turnerbund „Jahn“ Straubing, Viechtach, Vilsbiburg, Vilshofen und Zwiesel. Der MTV Landshut war vom Turngau Niederbayern ausgetreten.

Bis zum Jahr 1892 wurden die Vereine Neumarkt a.d.R., Ortenburg, Osterhofen, Frontenhausen, Rotthalmünster und Tann beim Turnbezirk neu angemeldet.

Beim 2. Niederbayerischen Bezirksturntag am 4. September 1892 in Deggendorf wurde beschlossen, dass der Bezirksvertreter Josef Ramette aus Landshut bis zum 15. Niederbayerischen Gauturntag am 08. Oktober 1893 in Plattling einen Entwurf über die Teilung des niederbayerischen Turnbezirks ausarbeiten soll. Bereits am 15. Mai 1893 hatten sämtliche Vereine zwei Entwürfe über die Teilung des Turnbezirks in zwei bzw. drei Gaue in Händen. Bei der 2. Bezirksvorturnerstunde im Juni 1893 in Straubing wurde von den Anwesenden Vereinsturnwarten der Beschluss gefasst, den Turnbezirk Niederbayern in drei Gaue zu teilen.

So schlug beim 15. Niederbayerischen Gauturntag am 08. Oktober 1893 in Plattling die Geburtsstunde des Turngaues Landshut. An diesem Tag beschloss der 2. Niederbayerische Bezirksturntag, die niederbayerischen Turnvereine in drei Turngaue aufzugliedern. Unter Führung von Turnbruder Christian Friedrich und Gauturnwart Eduard Frank aus Landshut schlossen sich 13 Vereine zum „Turngau Landshut“ zusammen. Schon anfangs Dezember 1893 trafen sich die Turner zu ihrem 1. Gauturntag in Vilsbiburg und 1894 zu ihrem 1. Gauturnfest in Simbach a. Inn und Mainburg. Diese Feste wurden in der Folge zum Treffpunkt aller Turner. Immer mehr Vereine wurden neu gegründet. Nach 15 Jahren umfasste der Turngau Landshut bereits 19 Vereine mit 1599 Mitgliedern. Überall herrschte reger Turnbetrieb und so mancher Turner aus unseren Reihenholte sich auf den bayerischen Landes- und deutschen Turnfesten den schlichten Eichenlaubkranz. Als schönster Erfolg dieser Aufwärtsentwicklung war zu verbuchen, dass die niederbayerische Kreisregierung im Jahre 1907 die Turnstunde in den Volksschulen einführte.

Doch das friedliche Streben nach Gesundheit wird jäh unterbrochen. Der 1. Weltkrieg brach aus. Viele Turnbrüder mussten einrücken und sind nicht zurückgekehrt.

Trotz der großen Lücken die der 1. Weltkrieg 1914 / 1918 schlug, sammelten sich die Turner, um ihr Kräfte im friedlichen Wettstreit zu messen. Unter Turnbruder Hans Achner aus Landshut gelangte unser Turngau zu großem Ansehen. Auch die Mädchen und Frauen fanden zum Turnen. Besonders wurde die Jugend gefördert. So fand im Jahre 1923 in Dingolfing das 1. eigene Jugendturnfest statt, das ein Erfolg war.

Von da ab fanden jährlich Gau- und mehrere Vereinsturnfeste sowie Stiftungsfeste mit Wettturnen statt. 1925 fand in Landshut das 30-jährige Jubiläumsfest des Turngaues Landshut statt, das mit einem Gauturnfest verbunden war. Die Zahl der Turnvereine stieg auf 32 an. 1929 wurde in Landshut ein Landesoffenes Gauturnfest, das mit der Turnhalleneinweihung der Turngemeinde Landshut und der Gaubannerweihe verbunden war, durchgeführt. An diesem Fest beteiligten sich 3000 Wettkämpfer. Der Gau wurde in vier Gruppen unterteilt. Gruppe I Rottenburg, Gruppe II Mallersdorf, Gruppe III Arnstorf, Gruppe IV Gangkofen. 1924 gab der Gauvorsitzende Hans Achner eine eigene Turnzeitung heraus, die sich bald zum „Niederbayern Turner“ entwickelte. Doch schon in dieser Zeit hatte die Turnbewegung um ihren Bestand zu kämpfen. Politische, konfessionelle und anderen Gruppen wollten das Turnen für ihre Zwecke ausnutzen. Dass trotz dieser Widerwärtigkeiten der Turngau Landshut auf 32 Vereine angewachsen ist, zeugt von der inneren Kraft der Jahn`schen Idee.

Trotz der erfreulichen Aufwärtsentwicklung haben sich manche Vereine aufgelöst. Der TV Rohr schied 1927, der TV Wildenberg 1928 und der TV Teisbach 1929 aus der Deutschen Turnerschaft aus. Dagegen ist 1920 der TV Massing vom Turngau Inn / Salzach im beiderseitigen Einvernehmen zum Turngau Landshut übergetreten.

In den Jahren nach 1933 erlosch die Eigenständigkeit des Turngaues. Auch das Turnen wurde in den Sammelverband der Sportbewegung (Reichsbund für Leibesübung) übergeführt. Der Turngau Landshut wurde in Turnkreis Landshut Gau 16 (Bayern) umbenannt. Im Zuge der Neuordnung kam der TV Plattling zum Ostmark–Turnkreis ebenfalls Gau 16 (Bayern) (vormals Turngau Unterdonau) und der TV Velden / Vils zum Turnkreis Landshut Gau 16. Doch in den Vereinen wurde das Turnen in seiner ursprünglichen Art gepflegt, und das Turnen stand in großer Blüte.

 Wie in allen Lebensbereichen, erlosch während der 2. Weltkrieges 1939 / 1945 auch der Turnbetrieb. Einmal mehr hatten die Turner für ihr Volk den Blutzoll darzubringen. Nach dem Zusammenbruch wurden 1945 alle Turn- und Sportvereine und ihre Verbände verboten. Niemand wird heute glauben wollen, dass besonders die deutsche Turnbewegung vor einem fast unmöglichen Neubeginn gestanden hat. Aber mit beispielhaftem Opfersinn bauten die Turner ihre Vereine wieder auf. Bereits im Jahre 1948 sammelten sich die Turner im Deutschen Arbeitsausschuss für Turnen – dem Vorgänger des heutigen Deutschen Turnerbundes (DTB). 

Turnbruder Georg Pöschl (Rottenburg) leitete die Aufbauarbeit als Gauvorsitzender ab 1953 bis 1967. An seiner Seite war Hans Luchs (Landshut) als Oberturnwart von 1953 bis 1969 der Motor für die Organisation und praktische Arbeit, für die Lehrgänge und alle Wettkämpfe im Turngau.

Noch unter der Regie von Gauvorsitzendem Georg Pöschl und Oberturnwart Hans Luchs feierte der Turngau mit seinen Vereinen 1963 in Landshut sein 70-jähriges Jubiläum. 

Bereits 1955 wurde von diesen beiden Turnfreunden das Bergturnfest ins Leben gerufen, das heuer zum 63. Mal ausgetragen werden soll und insgesamt nur einmal im Jahre 1992 wegen Regen abgesagt werden musste. Seine volkstümlichen Mehrkämpfe, die Vereins-Tauzieh- und Pendelstaffel-Wettbewerbe sind seit der ersten Durchführung erhalten geblieben und erfreuen sich bleibender Beliebtheit. Allerdings wechselte der Austragungsort aus verschiedenen Gründen einige Male, so wurde das 1. bis 4. von 1955 bis 1958 noch in Wolfstein durchgeführt, das 5. im Jahre 1959 in Goldern, dann das 6. bis 21. Bergturnfest von 1960 bis 1975 in Oberköllnbach, das 22. bis 25. von 1976 bis 1979 in Landshut-Berg und schließlich ab 1980 bis heute in Altfraunhofen.

Die Gauvorstandschaft ist stolz auf die treuen Vereine, die seit Jahren, ja sogar Jahrzehnten, regelmäßig zum Bergturnfest kommen, aber auch auf neue Vereine, die an diesem traditionsreichen Bergturnfest Gefallen finden. Mit dem TSV Altfraunhofen als Ausrichter wurde ein verlässlicher Partner gefunden, und der Turngau hofft, dass die positive Zusammenarbeit erhalten bleibt und das Bergturnfest noch für lange Jahre seine Heimat in Altfraunhofen gefunden hat.

Seit 1973 hat unter Gaufachwart Heinrich Sittenauer das Rhönradturnen im Turngau Einzug gehalten, das anschließend von Hans Luchs als Gau- und Bezirksfachwart mit Ausdauer und Ehrgeiz weiter vorangetrieben wurde und mit Margot Neumaier (Altfraunhofen) eine ebenso qualifizierte und erfolgreiche Fachwartin in Gau und Bezirk gefunden hat. Der Turngau hat mit seinen Rhönradvereinen TV Landshut 1964 und dem TSV Altfraunhofen nicht nur in Bayern, sondern auch auf Deutschen Meisterschaften und beim internationalen Deutschen Turnfest einen guten Ruf.

Erwähnt werden muss, dass am 20. Juni 1975 eine Strukturveränderung im Turngau Landshut im Rahmen der Gebietsreform vorgenommen wurde. Dabei sind zu unserem Gau die Turn- und Sportvereine, darunter einige besonders rührige, des Landkreises Kelheim dazugekommen, die einen Gewinn für den Turngau darstellen. Gegenseitig konnten beste Kontakte geknüpft werden. - Mit Bedauern mussten aber auch einige traditionelle Gauvereine, wie u.a. der TV Eggenfelden, der TV Schierling und der TSV Pfaffenberg, abgegeben werden, die große Lücken hinterlassen haben.

Mit diesen Strukturveränderungen 1975 gingen auch Veränderungen der Ämterbezeichnungen und Aufgabenbeschreibungen einher. So wurde z.B. der bisherige Gau-Oberturnwart durch die beiden Referenten für Freizeit- und Breitensport und für Leistungssport ersetzt. 

Im Jahre 1983 konnte unter dem Gauvorsitzenden Ekkehard Wetzel und seinem Team das 90-jährige Bestehen des Turngaues Landshut in Landshut mit einem Kirchenzug, einem Empfang durch Oberbürgermeister Josef Deimer im Rathausprunksaal und einem Festnachmittag mit großem Schauturnen begangen werden. 

Das 100-jährige Jubiläum des Turngaues Landshut wurde, der Tradition folgend, ebenfalls in Landshut gefeiert. Auch hierbei hatte der Gauvorsitzende Ekkehard Wetzel die Federführung. Die Feierlichkeiten wurden am 14. Mai 1993 mit einem Festakt in der Sparkassenakademie Landshut-Schönbrunn eröffnet und am 15. Mai 1993 sportlich mit dem Gauturnfest, dem DTB-Wahlwettkampf, Kindergruppenwettstreit, Gau- und Bezirksmeisterschaften Turnerische Mehrkämpfe und im Leistungssport Gau- und Bezirksmeisterschaften Kunstturnen männlich und Gaumeisterschaften Rhönrad- und Trampolinturnen begangen. Den Abschluss bildete die Turngala am Abend im Sportzentrum West in Landshut.

Nach 15-jährigem leidenschaftlichen Einsatzes rund um das Turnen, ging der Vorsitz des Turngaues Landshut 1993 von Ekkehard Wetzel auf Gabriele Hansen über. Dieses Amt hatte sie von 1993 – 2014 inne. Diese Ära war von vielerlei Veränderungen geprägt, sowohl gesellschaftlichen, demografischen und verbandsstrukturellen. Die Digitalisierung machte auch beim Turngau Landshut nicht halt, so dass Themen wie E-Mail, Homepage, digitale Formulare, digitale Wettkampfauswertungen u.ä. eingeführt wurden. Dies, für uns mittlerweile Selbstverständliche, bedurfte zur damaligen Zeit, aber auch nach wie vor, Mut zur Innovation und Bereitschaft zur Anpassung. 

An dieser Stelle ist es zu erwähnen, dass die Kontinuität der Mitarbeiter*innen im Turngau Landshut außergewöhnlich ist. Viele, die sich bereits bei den Vorbereitungen zum 100-jährigen Bestehen des Turngaues Landshut engagiert haben, sind auch 2018 noch aktiv. Diese Erfahrung und diese Kompetenz zeichnet den Turngau Landshut aus, sowohl in sportlicher Hinsicht, vgl. sportliche Erfolge der Fachbereiche, als auch im Zwischenmenschlichen. Hierdurch gelang es dem Turngau Landshut immer wieder turnsportbegeisterte Mitarbeiter zu finden, die sich ehrenamtlich engagieren und das Turnen mit seiner Vielfalt voranbringen.

Große verbandsstrukturelle Herausforderungen waren in dieser Zeit zu bewerkstelligen. Die Einführung der Vereinsmitgliedschaft zum Bayerischen Turnverband und die damit verbundenen Mitgliedsbeiträge, ohne die eine Teilnahme an Wettkämpfen nicht mehr möglich war, erforderten viel Aufklärung an der sog. Basis, bei unseren Vereinen. Ohne die ideelle und auch finanzielle Solidarität mit dem Bayerischen Turnverband und somit auch zu den Untergliederungen, wie dem Turngau Landshut, ist das Engagement als turnsportlicher Dienstleister nicht aufrecht zu erhalten. 

Im Jahr 2014 ging das Amt des Turngauvorsitzenden an den vorherigen Gau-Fachwart Kinderturnen, Stephan Heilmeier, über. Nur durch die bereits erwähnte Mitarbeiterkontinuität im Turngau Landshut und die Unterstützung der bisherigen Vorsitzenden war und ist es möglich, das Amt im Sinn der Weiterentwicklung des Turnens im Turngau Landshut auszufüllen. Während der vergleichsweise kurzen Amtszeit wurde 2015 das Jubiläum des 60. Hans-Luchs-Bergturnfestes gefeiert und die Vorbereitungen zum 125-jährigen Gründungsjubiläum des Turngaues Landshut Anfang 2017 in Angriff genommen.

Der oft beschriebene Spagat zwischen Tradition und moderner Anpassung wird die Herausforderung der nächsten Jahre sein. Seien es neue Wettkampfprogramme wie das vom österreichischen Turnverband entwickelte Turnprogramm Turn 10®, die veränderte Startpassregelung auf Bundes- und Landesebene, die Finanzbeziehungen auf den unterschiedlichen Verbandsebenen, wie auch digitale Buchungs- und Ablagesysteme.

Mit dem Jubiläum zum 125-jährigen Bestehen, setzt der Turngau Landshut einen weiteren Meilenstein in seiner Historie. Mit großem Stolz und mit dem Bewusstsein, dass dieses Jubiläum etwas ganz Besonderes ist, begannen die Planungen und Vorbereitungen. Der Festakt am Freitag, 11. Mai 2018 in Landshut, umrahmt von Wettkämpfen der Fachbereiche Turnerische Mehrkämpfe, Kinderturnen, Orientierungslauf und Rhönradturnen am Samstag und Sonntag, 12./13. Mai 2018 werden unvergessene Eindrücke sein. Der Abschluss der Feierlichkeit stellt die große Turngala am Samstag, 30.06.2018 in Vilsbiburg dar, welche nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für die mitwirkenden Turner*innen ein bleibendes Erlebnis sein wird. 

Die Hoffnung des Vorsitzendes des Turngaues Landshut ist es, dass viele Turngaumitglieder und Vereins-, Abteilungsvertreter*innen bei den Jubiläumsfeierlichkeiten, -wettkämpfen und Turngala dabei sind und sich an dieses Jubiläumsjahr erinnern und ihre Erfahrungen und Eindrücke einmal in die Planungen zum 150-jährigen Bestehen des Turngaues einfließen lassen werden.

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